Moore in der Niedergrafschaft

Die Moorflächen in der Grafschaft Bentheim gehörten einst zum großen, grenzübergreifenden Bourtanger Moor, das vor seiner Kultivierung Mitte des 19. Jahrhunderts mit 1.200 km² zu den größten zusammenhängenden Hochmooren in Mitteleuropa zählte. Etwas Unheimliches und Bedrohliches schien von ihm auszugehen. Das Bild einer unüberschaubaren und für den Menschen lebensfeindlichen Naturlandschaft hat sich jedoch gewandelt.
Durch Besiedlung, Torfabbau und die anschließende landwirtschaftliche Nutzung prägt heute ein Mosaik verschiedenster Flächen die Region. Das Spektrum reicht von ursprünglichen und renaturierten Hochmoorgebieten mit ihrer schützenswerten Flora und Fauna bis hin zu stark von den Menschen beeinflussten Kulturlandschaften mit ihren intensiven landwirtschaftlichen Nutzungen. Das Moormuseum Geeste zeigt eindrucksvoll, welche Anstrengungen die einstigen Bewohner unternommen haben, um das Moor zu nutzen und es urbar zu machen. Erst die industrielle Torfgewinnung der letzten 50 Jahre führte zur Zerstörung dieses einmaligen Lebensraumes. Leider wird immer noch industriell Torf abgebaut.

Fotos: Annelen Möller-Busmann, Gerd Busmann

Große Flächen wurden mittlerweile unter Naturschutz gestellt (Hochmoor Ringe, Neuringer Wiesen , Hootmanns Meer und das Dalum Wietmarscher Moor) und teilweise als Vogelschutzgebiet ausgewiesen. (Georgsdorfer Moor und Dalum-Wietmarscher Moor). Hierbei handelt es sich um überwiegend großflächig abgetorfte Bereiche, um deren Renaturierung sich die Niedersächsische Moorverwaltung bemüht. Die EU-Vogelschutzgebiete sind insbesondere für Wiesen- und Watvögel von herausragender Bedeutung. Alle Anstrengungen des Naturschutzes richten sich darauf, die Lebensbedingungen für diese Vögel zu erhalten und zu verbessern. Insbesondere der Goldregenpfeifer, aber auch Vogelarten wie Kiebitz, Rotschenkel, Großer Brachvogel und Krickente stehen im Fokus der Schutzbemühungen. Und schließlich soll in den Naturschutzgebieten die Moorregenation gefördert und das Gebiet als Lebensraum für hochmoortypische Pflanzen- und Tierarten verbessert und gesichert werden.

Aktuell bemühen sich die beiden Landkreise Grafschaft Bentheim und Emsland zusammen mit den betroffenen Gemeinden, den Naturpark Moor einzurichten. Naturschutz, Naherholung, Tourismus, Landwirtschaft und Siedlungsentwicklung sollen koordiniert und entwickelt werden.

Der NABU wurde in die Planungen eingebunden und hofft, dass die Rückgewinnung dieses einmaligen Naturraumes entsprechende Priorität bekommt und nicht den kommerziellen Interessen geopfert wird.

Fotos: Annelen Möller Busmann, Gerd Busmann, Armin Siemering, Wilfried Jürges