Die NABU Kreisgruppe Grafschaft Bentheim hat im Jahr 2021 in Abstimmung mit der Stadt Nordhorn ein Nistkastenprojekt durchgeführt. Ziel des Projektes war es, durch die Ausgabe von speziellen Nisthilfen heimische Vogelarten zu fördern, die von den üblichen Meisenkästen nicht profitieren. Die neuen Nisthilfen leisten so einen wichtigen Beitrag zum Erhalt wie auch zur Stärkung der Artenvielfalt im Nordhorner Stadtgebiet. Mit Zeitungsartikel vom 20.05.2021 in den GN sowie über digitale Medien wurde bei den Bürger/innen in Nordhorn dafür geworben, sich an dem Artenschutzprojekt zu beteiligen und sich per E-Mail für einen der speziellen Nistkästen zu bewerben. Zur Auswahl standen vier Modelle: a) Kleiberkasten, b) Baumläuferkasten, c) Nischenbrüterkasten (z.B. für Hausrotschwanz, Zaunkönig) und d) offene Halbhöhle (z.B. für Rotkehlchen, Bachstelze). Die Nistkästen Typ b) und d) wurden von der Lebenshilfe Nordhorn gebaut, die Nistkästen zu a) und c) wurden von einer anerkannten Werkstatt für behinderte Menschen aus der Lüneburger Heide hergestellt.
Wurden durch das Nistkastenprojekt gefördert (im Uhrzeigersinn, beginnend rechts oben): Baumläufer (Foto: NABU/Lutz Kretschmer), Rotkehlchen (Foto: NABU/Marc Scharping), Kleiber (Foto: NABU/Dorothea Bellmer), Zaunkönig (Foto: NABU/Hartmut Mletzko)
Die Finanzierung der Nisthilfen (1.649,- EUR) erfolgte durch die Stadt Nordhorn. Die Umsetzung (Anschaffung der Nisthilfen, Bearbeitung der Bewerbungen, Ausgabe der Nistkästen etc.) erfolgte durch die NABU Kreisgruppe Grafschaft Bentheim. Insgesamt wurden im Rahmen des Projektes 167 eingehende Bewerbungen einzeln beantwortet. 132 Bewerbungen, darunter auch Bewerbungen einer Grundschule, eines Seniorenwohnheims sowie eines Kindergartens, erfüllten die Projektbedingungen und konnten für das Projekt berücksichtigt werden. Pro Nistkasten wurde ein Projektbeitrag i.H.v. 5,- EUR erhoben. Je Haushalt wurde maximal ein Nistkasten vergeben. Um die Nisthilfen trotz der Corona-Pandemie sicher ausgeben zu können, wurde den erfolgreichen Bewerbern am 17. Juli die Möglichkeit gegeben, zwischen 9:00 Uhr und 17:00 Uhr die Nistkästen beim Rathaus in Nordhorn abzuholen. Zusätzlich folgten zwei Ersatztermine (22.05. und 25.07. jeweils 2 Stunden) für die Abholung der Nisthilfen. Insgesamt wurden 129 Nistkästen ausgehändigt. 35 Bewerbungen konnten nicht berücksichtigt werden, da die Bewerber außerhalb von Nordhorn wohnten und somit nicht teilnahmeberechtigt waren. Diesen Bewerbern wurde aber, sofern Interesse von diesen bestätigt wurde, kostenfrei eine Broschüre mit Informationen rund um Nisthilfen und Quartiere für Vögel, Fledermäuse, Igel und Insekten zugeschickt. Neben den Projektbeiträgen sind auch Spenden eingenommen worden, insgesamt 771,- EUR. Diese Mittel werden für die Anschaffung von besonderen Nisthilfen, wie z.B. Eulenkästen, eingesetzt, die im Stadtgebiet angebracht werden; die Vorbereitungen dafür laufen aktuell. Zudem wurde im Frühjahr 2022 eine Starenkolonie im Vechtetal bei Brandlecht aufgestellt. Das dafür notwendige Material wurde aus den Projektbeiträgen bezahlt.
Zukünftig werden die Betreuung der Eulenkästen wie auch der Starenkolonie durch den NABU Grafschaft Bentheim erfolgen.
Die NABU Kreisgruppe unterstützt mit diesem Projekt gezielt die heimischen Fledermausarten, indem sowohl Sommer- wie auch Winterquartiere für unterschiedliche Fledermausarten installiert werden. Ein Teil der Fledermauskästen wird im Tierpark Nordhorn angebracht, ein weiterer Projekt-Schwerpunkt ist das Naturschutzgebiet Tillenberge, wo in Abstimmung mit der Naturschutzbehörde weitere Fledermauskästen angebracht werden.
diese speziellen Fledermauskästen sind auf die Bedürfnisse der Fledermäuse zugeschnitten (Fotos von links): Fassanden-Ganzjahresquartier, Ganzjahresquartier für Abendsegler, Fledermausgroßraumhöhle (mit Querschnitts-Abbildung zur Innenansicht)
So unterschiedlich die einzelnen Fledermausarten sind, so unterschiedlich sind auch ihre Ansprüche an ihre Habitate und Quartiere. Manche Fledermäuse kommen in menschlichen Siedlungsgebiete gut zurecht, anderen fällt das Überleben durch die Zersiedelung der Landschaft zunehmend schwer. So können Spaltenbewohner, wie beispielsweise die Zwergfledermaus, in sehr vielen Häusern unbemerkt unter Dachziegeln oder Fassaden wohnen, ihr Platzbedarf ist minimal. Die Populationen anderer Arten geraten mit dem Verschwinden ihrer Lebensräume unter Druck, z.B. der Abendsegler, der alte, verlassene Baumhöhlen bevorzugt. Auch ein geeignetes Winterquartier zu finden, ist für viele Arten zunehmend problematisch, da Höhlen, Stollen oder Kellern verschlossen werden oder die Tiere dort immer wieder gestört werden. Den in Kolonien lebenden Fledermäusen wie die Großen Mausohren droht Gefahr durch in den Dachstühlen eingesetzte giftige Holzschutzmittel. Diese Arten finden auch vielfach kein Quartier mehr, weil Dachstühle so versiegelt werden, dass sie keine Möglichkeit mehr haben, dort ein- und auszufliegen. Solche Dachböden sind an modernen Häusern kaum noch zu finden. Fledermauskästen können helfen, diese Probleme zu mindern. Die Kästen aus Holzbeton sind entsprechend groß und speziell für große Arten konstruiert. Dabei sind die Kästen nicht nur groß, sondern auch entsprechend teuer (ca. 240,00 €/Stück). Die NABU Kreisgruppe hat daher für dieses Projekt 2.000,00 € zur Verfügung gestellt.