Gemeinsam die Schutzgebiete besser machen

Vereinsgründung zur Etablierung einer landkreisübergreifenden

„ökologischen Station“

Vertreter von acht Institutionen trafen sich zur Gründungsversammlung (Foto: Franz Frieling)
Vertreter von acht Institutionen trafen sich zur Gründungsversammlung (Foto: Franz Frieling)

Nordhorn. Der „Niedersächsische Weg“ ist eine Vereinbarung zwischen Naturschutz und Landwirtschaft für mehr Arten- und Gewässerschutz. Ganz in diesem Sinne haben sich am vergangenen Dienstag acht Institutionen aus Naturschutz und Landwirtschaft zu einem gemeinsamen Trägerverein zusammengeschlossen. Ihr Ziel ist die Gründung einer ökologischen Station „Grafschaft Bentheim/Emsland-Süd“ (ÖGE), um die örtlichen Unteren Naturschutzbehörden (Landkreis Emsland, Landkreis Grafschaft Bentheim, Stadt Lingen) bei ihren Aufgaben der Vor-Ort-Betreuung von Schutzgebieten zu unterstützen.

 

Als Kooperationsprojekte zwischen Landwirtschaft und Naturschutz sollen niedersachsenweit 15 neue Einrichtungen zur Vor-Ort-Betreuung von Schutzgebieten im Zuge des „Niedersächsischen Weges“ bis 2025 installiert werden. Für die Schutzgebiete in der Grafschaft Bentheim sowie im südlichen und mittleren Emsland haben sich nun acht Gründungsmitglieder auf den Weg gemacht. Vertreter der Naturschutzstiftung Grafschaft Bentheim, der Naturschutzstiftung des Landkreises Emsland, des Tierparks Nordhorn, des Internationalen Naturparks Bourtanger Moor - Veenland, des BUND, des NABU, vertreten durch seine Kreisgruppe Grafschaft Bentheim sowie den Regionalverband Emsland/Grafschaft Bentheim und der Vereinigung des Emsländischen Landvolks (VEL) haben in einer feierlichen Gründungsversammlung am Dienstag, den 27.07.2021, die gemeinsame Satzung für den Trägerverein der Ökologischen Station unterzeichnet.

 

In Zukunft soll die ökologische Station „Grafschaft Bentheim/Emsland-Süd“ die Unteren Naturschutzbehörden in den Schutzgebieten des südlichen und mittleren Emslandes sowie der Grafschaft Bentheim unterstützen. „Naturschutz funktioniert dort besonders gut, wo eine kontinuierliche Betreuung gewährleistet ist. Wo Ansprechpartner vorhanden sind, wo gemeinsames Handeln koordiniert wird und wo die handelnden Personen die Entwicklungen in den Schutzgebieten genau im Blick haben“, so Marc-André Burgdorf, Vorsitzender des Naturparks. Die Mitarbeitenden der Station sollen also Ansprechpartner vor Ort sein, vor allem aber sollen sie den Zustand der Schutzgebiete durch das Kartieren von Tier- und Pflanzenarten erfassen. „Zu wissen, was in den einzelnen Gebieten los ist, soll eine Hauptaufgabe der ökologischen Station sein. Wie entwickeln sich die Bestände? Auf welche Besonderheiten muss bei der Planung von Pflege- und Entwicklungsmaßnahmen geachtet werden? Das zu ermitteln, ist wesentliche Voraussetzung für eine erfolgreiche Pflege und Entwicklung unserer Schutzgebiete“, betont Dr. Michael Kiehl, Kuratoriumsvorsitzender der Naturschutzstiftung Grafschaft Bentheim. „Oft steckt das Wissen über das Vorkommen von Arten in den Köpfen oder den Listen Ehrenamtlicher. Mit der ökologischen Station wollen wir dieses Wissen zusammentragen, auswerten und so den ehrenamtlichen Kartierer:innen eine Plattform bieten, ihr Wissen fundiert in die Planungen der Unteren Naturschutzbehörden einzubringen,“ ist auch Hanna-Clara Wiegmann von der NABU-Regionalgeschäftsstelle Emsland/Grafschaft Bentheim über die Vorbereitungen zur Einrichtung einer ökologischen Station erfreut. „Auch wir sind uns sicher, dass eine naturschutzfachlich qualifizierte Vor-Ort-Betreuung von Schutzgebieten einen wesentlichen Beitrag zu einem erfolgreichen Management und damit zur Erhaltung und Entwicklung der wertvollen Schutzgebiete bei uns leisten kann“, so Walter Oppel vom BUND, Kreisgruppe Grafschaft Bentheim. Darüber hinaus profitieren die Bewirtschafter von landwirtschaftlichen Flächen in den Schutzgebieten: Mit der Kenntnis vor Ort sind die Entscheidungswege kürzer, können Mahdtermine flexibler gestaltet und von dem tatsächlichen Brutgeschehen von Wiesenvögeln abhängig gemacht werden. „Davon haben auch unsere Mitglieder etwas!“, ist Georg Meiners, Präsident der Vereinigung des Emsländischen Landvolks, überzeugt. Und so sollen durch die gemeinsame Zusammenarbeit von Landwirtschaft und Naturschutz über den Trägerverein der ökologischen Station „Grafschaft Bentheim/Emsland-Süd“ auch Ressentiments abgebaut werden – ganz im Sinne des „Niedersächsischen Weges“.

Die Gründungsmitglieder des neuen Vereins wählten auf ihrer Versammlung zudem den neuen Vorstand. Zum Vorsitzenden wurde Dr. Nils Kramer vom Tierpark Nordhorn gewählt, seine Stellvertreterin ist Kirstin Meyer, Geschäftsführerin der Naturschutzstiftung Emsland und zum Kassenwart wurde Holger Hüsemann vom NABU Grafschaft Bentheim bestimmt. Der neue Vorstand ist zuversichtlich, das bisher vertrauensvolle Miteinander weiter fortzusetzen und darüber hinaus in Zukunft weitere Akteure in die Arbeit der Station einzubinden. Im Rahmen des sogenannten „Stationstisches“ sollen weitere aktive und interessierte Vereinigungen und Verbände die Arbeit der Station mitgestalten können.

 

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